She’s back – Routinee kehrt nach 13 Jahren nach Wels zurück

Die Spatzen pfiffen es ja schon vom Dach und heute dürfen wir es auch offiziell verkünden: DIE Welser Basketballerin der letzten beiden Jahrzehnte kehrt in die Messestadt zurück. Eva Pichler – noch besser unter ihrem Mädchennamen Eva Breuer bekannt – kehrt … und das wird sie uns nicht übel nehmen … gegen Ende ihrer langen und erfolgreichen Karriere nach Wels zurück. Ihr bis heute letztes Bundesligaspiel für Wels bestritt Eva (siehe Fotogalerie im schwarzen Dress) im Jahr 2010 unter Coach John Dieckelman und einer gewissen Mitspielerin Natalia Gavrilova, mittlerweile Kuranovic! Unter Vadim Kapranov – zeitgleich russischer Nationalteamcoach – spielt sie erfolgreich im Europacup. Mit ihrem neuen Coach Gregor Leitner hat Eva bereits 2 Staatsmeistertitel errungen – mit der u18 für Wels und mit der u20 für Wien.

Mit ihrer Routine, die sie sich in über 30 Jahren im Basketballgeschäft angeeignet hat, wird sie dem jungen Bundesligateam on- und off-court mehr als hilfreich und vor allem ein großes Vorbild sein.

Damit auch die jungen Spielerinnen Eva ein wenig besser kennenlernen, haben wir ihr ein paar Fragen gestellt, die sie – ganz Profi wie sie ist – mit der richtigen Mischung aus Humor und Ernsthaftigkeit beantwortet hat:

 

Hallo Eva,

der – sagen wir mal – eingesessenen Basketballcommunity brauchen wir dich natürlich nicht bekannt machen, aber die meisten unserer jungen Nachwuchsspielerinnen kennen dich vielleicht doch nur vom Sitzen auf der Tribüne. Magst du dich bitte kurz vorstellen…

Ich bin waschechte Welserin und werde in wenigen Tagen 40 Jahre alt. Mein Mann Christian ist FCN Spieler der ersten Stunde und mein Sohn Ben, der bald 8 wird, spielt ebenfalls im Verein. 
Vom Beruf bin ich Physiotherapeutin und sowohl im Klinikum Wels, als auch freiberuflich in einer Ordination tätig. 
Basketball spiele ich, seitdem ich 8 Jahre alt bin und meine Stationen als Spielerin waren Wels, Oregon, Wien, Wels, Leipzig, Wels und Enns. Leider hat es die meiste Zeit meiner Karriere kein Damen Nationalteam in Österreich gegeben. Bei der Neugründung 2012 war ich dann dabei und wir haben gleich die EM der kleinen Länder gewonnen. Zu der Zeit hab ich meine Physioausbildung gemacht und bei keinem Verein gespielt, mich dafür aber bei den LL Herren vom FCN Knödelwirt fit gehalten. Also ganz neu bin ich nicht im Verein 😊

 

In den letzten Jahren hat sich unsere sportliche Leitung ja immer wieder bemüht, dich wieder nach Wels zu lotsen … warum wolltest du das damals nicht und warum hast du dich nun entschieden „zu Hause“ zu spielen.

Ich habe die letzten 10 Jahre in Enns gespielt und mich dort sehr wohl gefühlt. Da hatten wir einen guten Mix aus guten, erfahrenen, ehemaligen Nationalteamspielerinnen und immer wieder ein paar jungen Talenten aus der Umgebung. 
Durch meinen Sohn Ben ist die Verbindung zum Verein in Wels wieder stärker geworden. Außerdem haben wir letztes Jahr einige Damenspiele angeschaut, damit Ben in den Pausen werfen kann und da hab ich mir gedacht, wenn ich sowieso in der Halle bin, kann ich spielen auch gleich 😜🤣

 

Bei deinen ersten Bundesliga-Engagements in Wels war der Kader mit Profis gespickt, diesmal ist das Team sehr jung und die Spielerinnen der ersten DBB-Generation schnuppern in die Bundesliga hinein. Auf deine Routine und deine vorbildliche Einstellung baut Coach Leitner. Wie siehst du deine Rolle am Court, aber auch abseits davon, wie kannst du den jungen Damen helfen?

Ja, früher war Wels eigentlich eine reine Profimannschaft und ich viele Jahre die einzige Österreicherin im Team. Als ich im Alter von 14 Jahren in der Bundesliga zu spielen begonnen habe, war ich das Baby der Mannschaft, jetzt könnten alle im Team meine Kinder sein 😜...

Die Situationen sind ganz andere. Damals war immer das Ziel im Europacup möglichst lange mitzuspielen und die Österreichische Meisterschaft zu gewinnen. Nun geht es darum, den jungen Talenten vom DBB eine Perspektive zu bieten und natürlich mehr als nur eine Handvoll Spiele zu gewinnen.

So gesehen möchte ich vor allem ein vokaler und emotionaler Leader sein und ich hoffe, dass ich die jungen Mädls zu harter Arbeit motivieren und Stolz in der Defense vermitteln kann. Aber auch immer mit Freude dabei zu sein und es nicht als selbstverständlich hinzunehmen, dass man spielen kann. Man weiß leider nie, was passiert.

 

 

Apropos Talente: Dein Mann Chris und du haben ihre Basketballgene an euren Sohn Ben definitiv weitergegeben, dieser Sport wird euch also wohl noch viele Jahre begleiten. Wenn man bei euch mal keinen Ball bouncen hört, was sind deine Hobbys, was isst du für dein Leben gerne und welche/r Basketballer/In ist/war dein Vorbild und warum?

Neben Job, Familie und Basketball bleibt nicht viel Freizeit übrig. Wenn doch, dann verbringe ich die, ehrlich gesagt, gerne auf der Couch, schaue Serien und esse dabei bestenfalls noch Sushi.

Als Kind war natürlich Michael Jordan mein Vorbild, er ist und bleibt the G.O.A.T.!
Nachdem sich schnell abgezeichnet hat, dass ich nie einen Slam Dunk Contest gewinnen werde, waren mein Spiel betreffend meine Vorbilder Michelle Timms (ehemalige Australische Nationalteam Spielerin und WNBA Point Guard der ersten Stunde) und Sue Bird. Beide waren keine flashy Spielerinnen, aber effizient und vor allem haben sie ihre Mitspielerinnen besser gemacht...

…also richtig gute Pointguards und genau deine Philosophie. Liebe Eva, vielen Dank für deine Zeit; wir freuen uns sehr, dass du endlich „nach Hause“ gekommen bist!  Alles Gute für die Saison und bis bald in der Halle!