So war die Europameisterschaft für unsere Lara – ein ganz persönlicher Nachbericht

Diese U16 EM war meine erste Erfahrung auf internationalem Parkett, da ich letztes Jahr leider aufgrund einer Verletzung nicht teilnehmen konnte. Daher bin ich umso mehr stolz dieses Jahr für das Team Österreich unsere Farben vertreten haben zu dürfen. Eine österreichische Nationalteamdress zu tragen
und vor den Spielen die Nationalhymne zu singen, das ist schon etwas ganz Besonderes.

Ich musste mich erstmal an die, vor allem körperlich, komplett andere ( härtere und intensivere) Spielweise gewöhnen aber mit einem tollen Team und einer guten Teamchemie war das kein Problem.
Wir sind mit den Aufgaben und als Team gewachsen.

Wir mussten im Laufe der Gruppenphase bittere Niederlagen einstecken, etwa das -10 gegen Irland nach Halbzeitführung oder das äußerst schmerzliche -1 gegen Weißrussland, 2:30 vor Schluss mit +4 in Front und die Sensation vor Augen (Weißrussland wurde schließlich Neunter!) konnten wir leider nicht mehr punkten und unsere Gegnerinnen machten noch 5. Da hat es uns einfach an Erfahrung gefehlt, mit etwas mehr Routine sollte man solche Spiele gewinnen.

Insgesamt waren wir in einer sehr starken Gruppe, unter anderem mit dem späteren Finalisten Portugal.
Das Gruppenspiel gegen Albanien konnten wir deutlich gewinnen und zum Abschluss der Gruppenphase hatten wir nochmal die Möglichkeit uns mit einem Sieg gegen England für die Platzierungen 9-16 zu qualifizieren.Die besonders am Rebound sehr starken Mädels von der Insel, gefühlt war deren halbes Team so groß wie ich , machten uns dann aber einen Strich durch die Rechnung.

An den Off-days hatten wir die Möglichkeit Sofia in einer Führung kennen zu lernen und als ganz besonderes Teamevent waren wir einmal beim „Laser Tag“, um das Team noch mehr zusammenzuschweißen. Eine tolle Gelegenheit mal kurz vom „Basketballstress“ abzuschalten und den Kopf frei zu bekommen.

Die weitere Marschroute war natürlich nun das Erreichen des 17.Platzes, bedeutet alle restlichen Spiele zu gewinnen. Durch diese Platzierungsrunden trugen uns dann förmlich unsere mitgebrachten Fans mit Fahnen, Schals und einigen heiseren Stimmen. Auch meine Familie machte extra Urlaub in Sofia um mich bzw. uns zu unterstützen.

Unser erster Gegner hieß Island. Nachdem ich die erste Halbzeit etwas verschlafen hatte, habe ich im dritten Viertel gegen Island wahrscheinlich meine besten Minuten in diesem Turnier gespielt.
( Anm. der Red: 9 Punkte (bei 4 aus 5 aus dem Feld), 2 Offensive-Rebounds, 1 Assist und 2 Blocks in diesem Spielabschnitt) Just in diesem Moment und kurz vor Ende dieses Spielabschnittes überknöchelte ich bei einer Reboundsituation und musste das Spiel verletzungsbedingt beenden.
Trotz allem gaben meine Teamkameradinnen alles und gewannen das knappe Spiel gegen Island.

Das Turnier war aber leider für mich beendet. Mein besonderer Dank an unsere Physio „Moni Schwarzinger“, nach einem Tag auf Krücken und bester Betreuung und Versorgung,
konnte ich danach schon wieder meine ersten Gehversuche machen.

So habe ich die unnötige Niederlage gegen Bosnien nur mehr von der Bank aus verfolgen können.
Gegen Ende eines langen Turniers machen sich körperliche und geistige Müdigkeit bei allen Teams bemerkbar. Geprägt von dieser haben wir ein unschönes Spiel um Platz 19 gegen den Kosovo zu guter Letzt trotzdem noch gewonnen. Ende Gut, alles Gut!

Im Großen und Ganzen denke ich, kann ich mit meiner Leistung und dem Erreichten zufrieden sein, wobei es natürlich immer schlechtere und bessere Tage gibt. Sich verbessern und das Beste geben muss immer das Ziel sein. Was mich jedoch besonders freut ist und ein kleiner persönlicher Erfolg ist, dass ich die Blockstatistik ( Blocks per Game) der gesamten EM angeführt habe
( Anm. der Red: auf Platz 2. folgt keine geringere als Europameisterin und Finals MVP Mojca Jelenc, stolze 197cm groß ) obwohl ich verletzungsbedingt nicht an allen Spielen teilgenommen habe, wobei das eigentlich Nebensache ist. Ich hätte das gerne gegen eine bessere Platzierung oder gegen meine Verletzung getauscht.

 

Abschließend möchte ich mich noch unseren gesamten Team-Stuff hervorheben, Ihr habt auf und neben dem Feld wirklich tolle und sehr gute Arbeit geleistet.
Danke Dana! Danke Tanja! Danke Moni! und danke dem ÖBV!
Danke für diese unglaublich tolle Erfahrung & Zeit!

Bis bald in der Halle 

Eure Lara

Zusatz der Redaktion:

Ein paar persönliche Zahlen/Statistiken von Lara bei dieser EM:
Bei allen Ihren Spielen Starterin, 24 Minuten durchschnittliche Spielzeit, 40% Trefferquote aus dem Feld, 6.5 Punkte pro Spiel, 5.8 Rebounds pro Spiel, 1.8 Blocks pro Spiel, 0.8 Assists pro Spiel
http://www.fiba.basketball/europe/u16bwomen/2019/playerstats